Das nächste OKR-Planning steht an und Du möchtest dieses Mal (noch) bessere OKR formulieren? Dann bist Du hier genau richtig! Denn gute OKR-Formulierungen sind kein Hexenwerk. Mit ein wenig Übung und den richtigen Tipps wird es Dir als OKR Master gelingen, gemeinsam mit Deinem Team immer bessere OKR festzuhalten.
- Objectives für Deine OKR formulieren
- Key Results für Deine OKR formulieren
- Verwende nur eine Metrik pro Key Result
- Nutze sowohl Start- als auch Zielwerte
- Key Results sind keine Aufgaben
- Fokussiere Dich auf Outcome
- Erzeuge Flow durch herausfordernde Key Results
- Formuliere die Key Results Deines OKR unabhängig voneinander
- Weitere Tipps für bessere Key Results in Deinen OKR-Formulierungen
- Fazit
Objectives für Deine OKR formulieren
Das Objective ist das qualitative Element Deiner OKR-Formulierung. Beim Objective solltest Du darauf achten, dass es leicht verständlich ist und einen abgeschlossenen, spezifischen Zustand kommuniziert. Zweitens muss es in Verbindung zu anderen OKR stehen, jedoch gleichzeitig durch Dein Team autonom erreichbar sein. Außerdem enthält es keine Metriken. (Weil diese stets in die Key Results Deines OKR gehören.)
Drücke Dich leicht verständlich aus
OKR sollen für Transparenz und Klarheit in Deiner gesamten Organisation sorgen.
Denn nur so kann sich jeder darüber informieren, was sich andere andere Teams oder Abteilungen für den aktuellen bzw. kommenden OKR-Zyklus vorgenommen haben.
Das gelingt natürlich nur dann wirklich gut, wenn Dein Objective leicht verständlich ist. Deshalb solltest Du auf “Fachchinesisch” und Spezialbegriffe, die nur Deinem Team oder Deiner Abteilung etwas sagen, verzichten.

Problematisches Objective | Alternative Formulierung |
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Stream-aligned Teams optimal durch Complicated-Subsystem- und Platform-Teams supporten. | Eine hilfreiche Teamstruktur etablieren, durch die wir besser mit mehreren Teams an einem Produkt arbeiten können. |
Formuliere Dein OKR-Objective als spezifischen Zustand
Es ist sehr verführerisch, das Objective eines OKR besonders plakativ zu formulieren, sodass es schon fast als Werbeslogan dienen könnte. Schließlich soll es ja inspirieren, oder?
Objectives sind jedoch mehr als eine bloße Überschrift, unter die man dann die Key Results versammelt.
Vermeide deshalb eine allzu visionäre Sprache und versuche vielmehr, Dein Objective als abgeschlossenen, spezifischen Zustand zu formulieren.
Stell Dir das Ganze vor wie eine Urlaubsreise:
Statt zu schreiben “Wir erleben den außergewöhnlichsten Sommerurlaub unseres Lebens” solltest Du konkreter formulieren: “Unsere Familie verbringt einen erholsamen Urlaub in Carcassonne.”

Du kannst Dir ein gutes Objective dabei wie einen Aussichtspunkt oder Etappenziel vorstellen. Wenn Du es mit Deinem Team erreicht hast, könnt Ihr von dort neue Ziele entdecken und diese als Nächstes anstreben.
Verknüpfe Dein Objective mit anderen OKR
Formuliere Dein OKR-Objective so, dass es sich erkennbar auf ein Key Result eines anderen (übergeordneten) OKR bezieht.
Denn der Sinn und Zweck von OKR ist es ja, dass Deine gesamte Organisation in die gleiche Richtung strebt und Ihr Alignment erzielt. (Und dabei ist es nicht hilfreich, wenn jedes Team etwas anderes macht.)
Die meisten OKR-Tools unterstützen Dich dabei, diese Verknüpfung zu visualisieren, aber auch die Formulierung selbst sollte erkennbar auf ein von Deinem Team anvisiertes Key Result einzahlen.
Formuliere autonom erreichbare OKR
Im Optimalfall hast Du Dein OKR-Objective so formuliert, dass Dein Team es autonom und ohne Unterstützung durch andere Teams oder Abteilungen erreichen kann. Das ist zugegebenermaßen nicht immer ganz einfach zu erreichen. Der Hauptgrund hierfür liegt jedoch nicht unbedingt in Deinem Objective, sondern darin, dass die Teamstrukturen Deiner Organisation Selbstorganisation schlichtweg nicht ermöglichen.

Metriken in Objective-Formulierung sind Tabu!
Metriken und Zahlen haben in einem Objective schlichtweg nichts verloren! Denn das Objective ist das qualitative Element Deines OKR. Die Verwendung von Metriken in Objectives führt die Nutzung von OKR ad absurdum. Denn die Methode setzt ja auf eine klare Trennung von qualitativer Zielformulierung (durch das Objective) auf der einen und quantitativer Messung (durch dazugehörige Key Results) auf der anderen Seite.
Noch mehr Tipps für gute OKR
So viel zur Formulierung des OKR-Objectives. Falls Dir die hier genannten Tipps und Hinweise ein wenig zu knapp geraten sind, findest Du in meinem Artikel 5 Tipps für perfekte OKR-Objectives noch vertiefende Informationen und Hilfestellungen zu allen hier genannten Punkten. Außerdem solltest Du einen Blick in meinen Artikel 11 Beispiele für schlechte OKR und wie Du diese Fehler vermeidest werfen. Dort findest Du weitere wertvolle Tipps für die Formulierung Deiner OKR.
Key Results für Deine OKR formulieren
Key Results sind das quantitative Element Deiner OKR-Formulierung. Jedes Key Result sollte stets nur eine einzige Metrik beinhalten und im besten Fall sowohl einen Startwert als auch einen Zielwert angeben. Außerdem sind Key Results keine Aufgaben (oder Meilensteine), sondern fokussieren sich auf einen messbaren Outcome. Im besten Fall sind sie anspruchsvoll, sodass sie Flow & Motivation erzeugen können. Achte ebenfalls darauf, dass die Key Results Deines OKR unabhängig voneinander erreicht werden können.
Verwende nur eine Metrik pro Key Result
Achte darauf, dass Du pro Key Result nur eine Metrik verwendest. Andernfalls kommt es schnell zu Unklarheiten und Verwirrung über den aktuellen Stand dieses Key Results. (Das gilt ganz besonders dann, wenn Du Metriken miteinander verschachtelt hast.) Sorge deshalb dafür, dass das Key Result Deines OKR eindeutig formuliert ist.
Beispiel für ein verschachteltes Key Result | Alternative Formulierung mit nur einer Metrik |
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In jeder unserer 5 Branchen geben uns 4 von 5 befragten Kunden 5 Sterne für unser neues Produkt-Feature. | Das neue Produkt-Feature wird im Durchschnitt mit mindestens 3,5 von 5 Sternen bewertet. |
Nutze sowohl Start- als auch Zielwerte
Gute Key Results sind so formuliert, dass sie den Fortschritt Deines OKR sichtbar machen können. Um das zu erreichen, solltest Du (wann immer möglich) sowohl einen Start- als auch einen Zielwert für die Metrik Deines Key Results festhalten.
Egal, ob Dein Team am Ende des Quartals einen Wert von 11, 110 oder sogar 1100 Bugs pro Monat erzielt hat, das Key Result wäre stets nicht erreicht (0 Prozent).
Erweiterst Du das Key Result hingegen um den aktuellen Stand und nutzt diesen als Startwert, lässt sich der Fortschritt Deines Teams sichtbar machen: “Die Anzahl pro Monat gemeldeter Bugs sinkt von 120 auf 10.”

Key Results sind keine Aufgaben
Sehr häufig kommt es vor, dass Aufgaben als Key Result festgehalten werden. Erinnere Dich deshalb immer wieder selbst daran, dass es Key Results und keine Key Doings sind.
Key Results vermitteln Dir und Deinem Team, wann Ihr ein Objective erreicht habt und nicht, wie Ihr dort hingelangen werdet.
Nichtsdestotrotz ist es natürlich sinnvoll, wenn Dein Team sich im OKR-Planning neben der Formulierung von Objectives und Key Results auch überlegt, was Ihr unternehmen müsst, um Euer OKR zu erreichen. Denn nur so könnt Ihr Eure OKR mit dem Tagesgeschäft in Einklang bringen.
Fokussiere Dich auf Outcome
Hinzu kommt, dass gute Key Results auch nicht die direkten Ergebnisse von Aufgaben (Output) messen sollten, sondern die Wirkung (Outcome), die Du durch diesen Output erzielen möchtest.
Wenn Du beispielsweise eine Webseite betreibst, geht es nicht darum, die Zahl veröffentlichter Blogartikel zu messen, sondern die Anzahl der Webseitenbesucher, die Du durch diese neuen Artikel erzielst.
Erzeuge Flow durch herausfordernde Key Results
Um Motivation zu erzeugen, ist es wichtig, dass Du die Key Results Deines OKR so formulierst, dass sie weder zu leicht noch zu schwer zu erreichen sind. Sind Key Results zu anspruchsvoll, dann liegt die Messlatte so hoch, dass Dein Team schon gar keine Motivation aufbringen kann, überhaupt zu beginnen. Sind sie hingegen zu leicht, ist Dein Team unterfordert und bewegt sich lediglich in der Komfort-Zone.
Formuliere die Key Results Deines OKR unabhängig voneinander
Zu guter Letzt solltest Du darauf achten, dass die Key Results Deines OKR voneinander unabhängig sind. Meistens entstehen diese Abhängigkeiten, weil Du (noch) zu sehr in Meilensteilen, Aufgaben oder Output denkst. Oft kann es helfen, lediglich das letzte Key Result beizubehalten und die vorherigen Schritte einfach zu streichen bzw. als OKR-Initiative festzuhalten.
Beispiele für Meilenstein-Key-Results | Alternative Formulierung |
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Wir haben einen Webshop eingerichtet. | Der Umsatz mit Online-Produkten steigt von 0 auf 5.000 €. |
Wir haben die ersten 5 Produkte online gestellt. | |
Unsere Online-Produkte erzeugen 5.000 € Umsatz. |
Weitere Tipps für bessere Key Results in Deinen OKR-Formulierungen
Auch zum Thema Key Results findest Du einen ausführlicheren Artikel in meinem Blog. Dort habe ich die hier vorgestellten Aspekte noch einmal sehr detailliert vorgestellt: 5 Tipps für perfekte Key Results.
Fazit
Ich hoffe, ich konnte Dir mit meinen Tipps dabei helfen, bessere OKR zu formulieren. Nicht immer wird es Dir gelingen, wirklich jeden hier aufgeführten Punkt angemessen zu berücksichtigen. Deshalb solltest Du nicht immer krampfhaft daran festhalten und auf Biegen und Brechen versuchen, jeden davon zu erfüllen.
Es erfordert Praxis und Übung, gute Objectives & Key Results zu formulieren und wenn es Dir einmal partout nicht gelingen will, solltest Du nicht vergessen, dass schon in drei Monaten der nächste OKR-Zyklus beginnen wird, wo Du es wieder ein kleines bisschen besser machen kannst.