Bei der Einführung von Objectives & Key Results in einer Organisation taucht häufig die Frage auf, was der Unterschied zwischen OKR und KPI sei. Das liegt natürlich vor allem darin begründet, dass in jedem Unternehmen bereits diverse Kennzahlen existieren, und sich deshalb die Frage stellt, in welchem Verhältnis sie zu OKR stehen.
In diesem Beitrag erfährst Du die grundsätzlichen Unterschiede zwischen OKR und KPI. Allerdings ist die Trennung in der Praxis gar nicht immer so leicht (und oft auch gar nicht sinnvoll). Deshalb gebe ich Dir am Ende dieses Artikels noch ein paar Beispiele, wie Du klassische KPI auch als gute Key Results für OKR verwenden kannst.
Was sind OKR?
OKR sollen einer Organisation dabei helfen, ihre strategischen Ziele durch eine gemeinsame Ausrichtung (Alignment) zu erreichen. OKR sind deshalb auf die nahe Zukunft ausgerichtet und nur für die Dauer eines OKR-Zyklus (also meist 3 Monate) relevant.
Das Objective formuliert einen abgeschlossenen (wünschenswerten) Zustand, der eine motivierende, inspirierende und emotionale Wirkung erzeugen soll.
Die Key Results hingegen sorgen für Klarheit & Messbarkeit, wann das Objective als erreicht gilt. Dabei kann um Grunde jede denkbare Metrik als Key Result genutzt werden, solange sie dabei hilft, das Objective messbar zu machen und zu klären. Darüber hinaus sorgen Key Results für eine anspruchsvolle Herausforderung (Stretch Goals).
OKR werden in einer Organisation gemeinsam ausgehandelt und dabei sowohl top down als auch bottom up vereinbart.
Beispiel für ein OKR
Was sind KPI?
Im Gegensatz zu OKR fokussieren sich KPI auf den Status Quo einer Organisation und messen ihre aktuelle Leistungsfähigkeit. Im Grunde sind Key Performance Indicators also so etwas wie ein Health Check und beziehen sich auf das Tagesgeschäft.
KPI werden kontinuierlich gemessen, weil sie Evergreens sind, die immer wichtig sind.
Leider sind KPI im Vergleich mit OKR auch eher nüchtern und rational. Bei den meisten von ihnen handelt es sich um Metriken aus dem Bereich Time to Market (T2M) oder Ability to Innovate (A2I). Manchmal gehören sie aber auch zum Bereich Current Value.
Naturgemäß sollen KPI immer zu 100 % erfüllt sein und gehören zu den Steuerungs-Instrumenten des Managements, weshalb sie in der Regel auch lediglich top down kommuniziert werden.
Beispiele für KPI
Die Unterschiede zwischen OKR und KPI im Überblick
[wpdiscuz-feedback id=“6v82x0sre8″ question=“Kennst Du noch andere wichtige Unterschiede, die ich vergessen habe und hier ergänzen sollte?“ opened=“1″]Hier noch einmal ein tabellarischer Überblick zu allen wichtigen Unterschieden zwischen OKR und KPI.[/wpdiscuz-feedback]
OKR | KPI |
---|---|
Strategische Ziele | Status Quo |
Gemeinsame Ausrichtung (Alignment) | Leistungskontrolle & Health Check |
Auf die (nahe) Zukunft gerichtet | Beziehen sich auf das Tagesgeschäft |
Messung für einen OKR-Zyklus | Kontinuierliche Messung |
Abgeschlossener Zustand (Objective) | Evergreen |
Motivierend, inspirierend & emotional (Objective) | Nüchtern & rational |
Messen, ob ein Ziel erreicht wurde (Key Results) | Messen die Leistungsfähigkeit einer Organisation (meistens T2M, A2I) |
Sind anspruchsvoll und herausfordernd (Key Results) | Sollen nach Möglichkeit immer zu 100 % erfüllt sein |
Top down & Bottom up | Top down |
KPI als Key Result in OKR?
Nun könnte man denken, OKR und KPi wären zwei vollkommen unterschiedliche Paar Schuhe, wenn man sich die obige Gegenüberstellung anschaut. Jedoch gibt es manchmal gute Gründe dafür, klassische KPI, mit denen das Tagesgeschäft gesteuert wird, als Key Result in einem OKR zu verwenden.
Wann KPI sinnvoll als Key Result sind
Im Grunde ist die Nutzung eines KPI als Key Result immer dann sinnvoll, wenn er sich als beste Metrik anbietet, um das Objective zu messen.
Wenn das Problem einer Organisation beispielsweise darin liegt, dass es ihr nicht gelingt, Nutzen und Wert schnell zu ihren Kunden zu bringen, dann sind natürlich Metriken aus dem Bereich Time to Market am besten geeignet, das Objective zu messen. Deshalb können auch Cycle Time, Lead Time oder Customer Cycle Time sinnvolle und gute Metriken für Key Results sein.
Worauf Du dabei achten solltest
Allerdings ist es wichtig, dass Du die KPI nicht einfach nur als Zielwert ins Key Result schreibst, sondern den aktuellen Wert als Startwert mit hinzufügst. Dadurch machst Du für alle Beteiligten besser erkennbar, dass der KPI als Key Result genutzt wird.
Metrik als KPI nutzen | Metrik als Key Result verwenden |
---|---|
Die durchschnittliche Cycle Time für das Schreiben von Blogartikeln liegt bei 3 Tagen. | Die Cycle Time für das Schreiben von Blogartikel sinkt von 5 auf 3 Tage. |
Der NPS-Wert liegt bei 55. | Der NPS-Wert steigt von -20 auf 55. |
KPI als übergeordnete Metrik für OKR
Allerdings empfehle ich Dir, KPI als Key Result immer mit Vorsicht zu genießen. Denn ihr „Evergreen-Faktor“ kann schnell durchschlagen und die Idee von OKR zunichte machen. Das passiert beispielsweise dann, wenn im 1. Quartal der NPS von 10 auf 25 erhöht werden soll, im 2. Quartal von 25 auf 35 und im 3. Quartal dann von 35 auf 50 usw. Wenn eine KPI zum „Dauergast“ in Euren OKR mutiert, dann läuft definitiv etwas schief.
Nutze die KPI als Key Result eines Moals
[wpdiscuz-feedback id=“qg5t7p6k8p“ question=“Ob ein Moal Key Results haben sollte, darüber scheiden sich die Geister. Wie ist Deine Meinung dazu?“ opened=“1″]Eine Möglichkeit, dieses Problem zu umgehen, ist die Verwendung des KPI als Key Result eines Midterm Goals (kurz: Moal).[/wpdiscuz-feedback]Dadurch vergrößerst Du den zeitlichen Horizont für diesen KPI und erhältst damit mehr Flexibilität bei Deinen OKR.
Ein weiterer Vorteil dieses Vorgehens besteht darin, dass die OKR den zu fördernden KPI gar nicht mehr enthalten müssen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Du die Verbesserung der Kundenbindung (gemessen über die KPI Churn Rate oder NPS) dadurch verbessern willst, indem Du Deinen Kunden schneller neue Funktionen zur Verfügung stellen willst (KPI Cycle Time).
Beispiel für ein Moal mit KPI
OKR für ein Quartal
Fazit zu OKR vs. KPI
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Trennung zwischen OKR und KPI gar nicht immer so klar und deutlich ist, wie wir uns das vielleicht manchmal wünschen. Weil es diverse Metriken gibt, die sowohl KPI sind als auch gute Key Results abgeben. Es kommt deshalb immer stark auf den Zweck an, den Du mit dieser Metrik gerade verfolgst.
Du hast noch Fragen zum Artikel oder Ideen, Anregungen oder Kritik? Dann hinterlasse mir einen Kommentar unten auf dieser Seite und tritt in Kontakt mit mir!