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Viele Geschäftsideen sind bereits zum Scheitern verurteilt, bevor es überhaupt richtig losgeht. In der Regel liegt das daran, dass zuvor der Fokus zu sehr auf dem Produkt und zu wenig auf den wirklichen Herausforderungen der Zielgruppe lag. Damit Dich nicht das gleiche Schicksal ereilt, solltest Du immer zuerst den sogenannten Problem Solution Fit herstellen, bevor Du Dich daran machst, Dein eigentliches Geschäftsmodell zu entwickeln.

In diesem Artikel erfährst Du, was der Problem Solution Fit genau ist, wie er sich vom Product Market Fit unterscheidet und welche Tools Dich dabei unterstützen, den Problem Solution Fit herzustellen.

Was genau ist der Problem Solution Fit?

Der Problem Solution Fit entsteht dann, wenn Du für ein existierendes Problem Deiner Zielgruppe die perfekte Lösung entwickelt hast.

Er bildet deshalb den Grundstein für den späteren Erfolg Deiner Produktidee bzw. Deines gesamten Geschäftsmodells.

Denn wenn Du das Problem Deiner Kunden nicht wirklich löst oder Du schlimmstenfalls ein Produkt entwickelst, zu dem gar kein Problem existiert, wirst Du logischerweise keinen Erfolg haben können.

Was ist der Problem Solution Fit?

Damit Du den Problem Solution Fit erzielst, ist es natürlich einerseits wichtig, das Problem bzw. die Probleme exakt verstanden zu haben. Denn nur so wirst Du in der Lage sein, auch die beste Lösung zu entwickeln. Andererseits ist es jedoch auch wichtig, genau zu wissen, wer dieses Problem überhaupt hat. Denn je genauer Du Deine Zielgruppe bzw. Dein Customer Segment kennst, desto besser kannst Du Dir über die konkreten Probleme dieser Zielgruppe klar werden.

Beim Problem Solution Fit geht es deshalb darum, Antworten auf folgende Fragen zu finden:

  • Existiert das Problem, das Du lösen möchtest, überhaupt?

  • Wie könnte eine Lösung für dieses Problem genau aussehen?

  • Wer hat dieses Problem? Wie häufig tritt es auf? Wie stark sind die Schmerzen, die dieses Problem verursacht?

  • Welche Lösung nutzt Deine Zielgruppe aktuell und welche Verbesserung entstünde durch Deine Lösung?

Problem Solution Fit vs. Product Market Fit

Neben dem Problem Solution Fit wird häufig auch vom sogenannten Product Market Fit gesprochen. Weil sich beide zugegebenermaßen recht ähnlich sind, werden sie deshalb auch ganz gerne miteinander verwechselt.

Der Product Market Fit bringt jedoch eine andere Perspektive ins Spiel. Hier geht es – wie der Name bereits impliziert – darum, ob für Dein Produkt auch wirklich ein Markt existiert.

Zeitlich gesehen musst Du deshalb erst den Problem Solution Fit und daran anschließend den Product Market Fit herstellen.

Problem-Solution-Fit-vs.-Product-Market-Fit.png
Problem Solution Fit
Product Market Fit
Problem-Solution-Fit-vs.-Product-Market-Fit.png
Problem Solution Fit
Product Market Fit

Die entscheidende Frage ist dann, wie Dein Produkt gestaltet sein muss, damit es vom Markt auch angenommen wird. Hier spielen also viele weitere Aspekte eine wichtige Rolle, die beim Problem Solution Fit nicht oder nur sehr wenig berücksichtigt werden:

  • Gibt es überhaupt ausreichend viele Menschen, die dieses Problem haben, und daher auch an Deinem Produkt interessiert wären?

  • Gibt es alternativ sehr zahlungskräftige Kunden, falls nur sehr wenige Menschen an Deinem Produkt interessiert wären?

  • Kannst Du die Lösung überhaupt als Produkt oder Service anbieten? Und wenn ja, wie könnte das geschehen?

  • Wie kannst Du Deine Zielgruppe erreichen und wie lieferst Du ihnen Dein Produkt oder Deinen Service?

  • Welche anderen Produkte existieren in Deinem anvisierten Markt, die ähnliche Lösungen anbieten? In welchem Verhältnis stehen sie zu Deinem eigenen Produkt?

Kurz gesagt: Der Problem Solution Fit gibt Dir die Antwort darauf, ob Deine Idee theoretisch funktioniert. Der Product Market Fit hingegen sagt Dir, ob sie dann auch in der Praxis umsetzbar ist.

Wie Du den Problem Solution Fit ermitteln kannst

Glücklicherweise gibt es mittlerweile jede Menge hilfreicher Tools und Methoden, die Dir dabei helfen, die Probleme Deiner Zielgruppe besser zu verstehen und passende Lösungen dafür zu entwickeln. Die bekanntesten von ihnen sind natürlich Design Thinking und das Value Proposition Canvas. Aber auch das nicht ganz so bekannte Problem Solution Canvas kann sehr hilfreich für Dich sein.

Design Thinking

Ein großes Füllhorn an Methoden, um den Problem Solution Fit zu erzielen, ist natürlich Design Thinking. Denn diese Methode wurde eigens dafür entwickelt.

Die verbreitetste Form des Design Thinkings teilt sich in zwei übergeordnete Phasen, nämlich den Problemraum und den Lösungsraum. Dargestellt werden diese beiden Räume dann mit Hilfe des sogenannten Double Diamonds.

Damit hast Du im Grunde alles, was Du benötigst, um einen Problem Solution Fit herzustellen.

Value Proposition Canvas

Auch das Value Proposition Canvas von Alexander Osterwalder ist eine sehr geeignete Methode, um den Problem Solution Fit herzustellen.

Mit Hilfe des Customer Profiles auf der rechten Seite des Canvas kannst Du die Jobs, Pains & Gains Deiner Zielgruppe festhalten.

Auf der linken Seite des Value Proposition Canvas hingegen hältst Du die sogenannten Gain Creators und Pain Relievers fest.

Auf diese Weise kannst Du eine auf Deine Zielgruppe passende Lösung entwickeln und den Problem Solution Fit erzielen.

Problem Solution Fit Canvas

Als Alternative zum Value Proposition Canvas kannst Du auch auf das Problem Solution Canvas von IdeaHackers zurückgreifen. Dieses ist in vielen wichtigen Bereichen sehr viel detaillierter und ermöglicht Dir dadurch einen noch besseren Blick auf Deine Zielgruppe.

Beispielsweise hältst Du auf dem Problem Solution Canvas auch die Ursachen für vorhandene Probleme fest und visualisiert außerdem das daraus resultierende Verhalten Deines Kundensegments. Auch die Gefühle und Emotionen, die die vorhandenen Probleme verursachen, werden darauf festgehalten.

JTBD-Interviews

Kundeninterviews gehören natürlich zum Standardprogramm, wenn Du mehr über die Probleme und Herausforderungen Deiner Zielgruppe herausfinden möchtest. Eine besondere Variante dabei sind die sogenannten Job-to-Be-Done-Interviews. Sie bieten Dir den großen Vorteil, dass sie sich voll und ganz auf die Aufgaben Deiner Kundengruppe konzentrieren und Du nicht (unbeabsichtigt) über mögliche Lösungen für Probleme sprichst.

Den Problem Solution Fit auf den Punkt bringen

Wenn Du überprüfen möchtest, ob Du den Problem Solution Fit wirklich erreicht hast, kann Dir das Problem Solution Statement von Tom Röthlisberger dabei helfen.

Dieses bietet Dir eine klare Struktur, die Dich dabei unterstützt, keine wichtigen Elemente zu vergessen oder zu übersehen.

Denn es beinhaltet Deine Zielgruppe, die Jobs, Pains & Gains dieser Zielgruppe, Deine Value Proposition sowie eine klare Differenzierung gegenüber Deinen Wettbewerbern.

Fazit

Wie Du siehst, ist es ungemein wichtig, dass Du Dir zunächst darüber klar wirst, welche Probleme Deine Zielgruppe umtreibt und welche Lösung Du ihr anbieten möchtest, bevor Du Dich daran machst, ein darauf aufbauendes Geschäftsmodell zu entwickeln. Für den Erfolg Deiner Geschäftsidee ist der Problem Solution Fit ungemein wichtig.

Wenn Du noch Fragen, Ideen, Anregungen oder auch Kritik zu diesem Beitrag hast, freue ich mich wie immer über einen Kommentar unten auf der Seite. Falls Du Dich intensiver zum Problem Solution Fit austauschen möchtest, kannst Du natürlich auch ein Thema in unserem Community-Forum starten.