Workarounds sind für Dich als Gründer oder Solo-Selbstständiger ein wertvoller Hinweis darauf, dass Deine Nutzer (oder Deine Zielgruppe) einen wirklich wichtigen Job to Be Done (JTBD) erledigen müssen, aber derzeit nichts haben, das diesen Job gut erledigen würde.
Der Grundgedanke ist dabei folgender: Wenn der JTBD wichtig genug ist, dann müssen Menschen etwas finden, mit dem sie diesen Job erledigen können. (Oder umgekehrt gedacht: Wenn der Job nicht wirklich wichtig ist, benötigen Deine Nutzer auch keinen Workaround.)
Gleichzeitig bringen provisorische Notlösungen immer auch Probleme mit sich. Das heißt, mit dem Workaround können Deine Nutzer den JTBD zwar erledigen, aber nicht wirklich gut. Für Dich bedeutet das jedoch, dass Du durch die Beseitigung von Workarounds massive Probleme Deiner Kunden beseitigen kannst.
Workarounds bei Deinen Kunden & Nutzern
Wenn Du Workarounds bei Deinen eigenen Kunden und Nutzern entdeckst, bedeutet das für Dich, dass Deiner Value Proposition bestimmte Features fehlen.
Offensichtlich gibt es wichtige Jobs to Be Done Deiner Kunden, die Du nicht bedacht hast, sodass Deine Nutzer auf Notlösungen umsteigen (müssen).
Hier ist es also wichtig, dass Du herausfindet, was der JTBD Deiner Nutzer ist und Dein Produkt nach Möglichkeit erweiterst, um es noch besser zu machen.
Workarounds bei Deiner Zielgruppe
Damit bieten Dir die Jobs to Be Done, die hinter diesen Workarounds stecken, einen guten Einstiegspunkt in einen für Dich neuen Markt. Statt also das Produkt Deiner Wettbewerber einfach zu kopieren und dadurch nicht mehr als die nächste Copy Cat zu entwickeln, hilfst Du Deiner Zielgruppe (zunächst) dabei, die verflixten Workarounds los zu werden.
Workarounds entdecken
Um Workarounds bei Deiner Zielgruppe oder Deinen aktuellen Nutzern zu entdecken, gibt es natürlich sehr viele Möglichkeiten. Eine der wohl wichtigsten Quellen sind dabei natürlich User Interviews. Mit den richtigen Fragen zu ihren Jobs to Be Done kannst Du herausfinden, welche Lösungen Deine Nutzer derzeit verwenden, um bestimmte Aufgaben und Herausforderungen zu bewältigen.
Darüber hinaus kannst Du Deine Nutzer bzw. Deine Zielgruppe auch aktiv begleiten und so herausfinden, wie sie momentan an bestimmte Aufgaben herangehen. (Diese Methode nennt sich auch A Day in the Life bzw. User Shadowing und stammt ursprünglich aus dem Design Thinking.)
Workarounds als Maßstab Deiner Nutzer
Darüber hinaus sind Workarounds, Provisorien bzw. die „aktuellen Lösungen“ ein wichtiger Maßstab für Deine Kunden und Nutzer. Denn wenn wir Menschen uns mit einer potenziellen neuen Lösung beschäftigen (beispielsweise einem neuen Produkt oder einem neuen Service), dann vergleichen wir diese zunächst mit dem, was wir aktuell nutzen.
Für Dich als Gründer und Soloselbstständiger bedeutet das, dass Dein Produkt oder Service nicht (immer) besser sein musst als die Deiner Wettbewerber, sondern besser als das, was Deine Zielgruppe aktuell verwendet.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Workarounds für Dich als Gründer eine der wichtigsten Quellen sind, wenn es darum geht, mit neuen Produktideen innovativen Nutzen zu erschaffen. Denn sie verraten Dir, dass Deine Kunden und Nutzer wichtige Jobs zu erledigen haben, für die sie aktuell keine adäquate Lösung gefunden haben. Gleichzeitig sind sie der Maßstab, den sie als erstes anlegen werden, wenn es darum geht, ob Dein Produkt oder Dein Service „besser“ ist.