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Als Purpose Driven Organizations bezeichne ich Organisationen, die sich bei allem, was sie tun und wie sie es tun, von einem gemeinsamen Ziel leiten lassen. Im Grunde also jede Art von Organisation, die sich einer gemeinsam geteilten Vision verschrieben hat und eine konkrete Mission verfolgt, die diese Vision zum Leben erwecken soll.

Deshalb besitzt die Art und Weise, wie etwas verwirklicht wird, entscheidende Bedeutung, weil Purpose Driven Organizations nicht handeln, um damit etwas zu erreichen. Sondern indem eine Organisation die Dinge so umsetzt, wie es ihren gemeinsamen Werten entspricht, verwirklicht sie ihren Zweck bereits unmittelbar.

In diesem Artikel zeige ich Dir, wie Du sowohl den Golden Circle von Simon Sinek als auch das Business Model Canvas von Alexander Osterwalder dazu nutzen kannst, um die Entwicklung (D)einer Purpose Driven Organization methodisch zu unterstützen.

Inhaltsverzeichnis

Resonante Ziele

Meiner Meinung nach kommt Purpose eine ganz besondere Rolle zu, da er das erzeugt, was ich als Resonante Ziele bezeichne. Dabei spielt es auch gar keine große Rolle, ob Purpose als gemeinsames WARUM, als Vision & Mission oder als Just Cause ausformuliert wurde.

Purpose Driven Organizations & New Work

Für diese Art von Organisationen steht Purpose als Ziel oder Beweggrund im Fokus und bildet dadurch eine Art Nexus oder Kern, um den sich alle anderen Elemente gruppieren. Natürlich müssen auch Purpose Driven Organizations profitabel sein und Umsätze erzielen. Profit ist für sie jedoch nicht (mehr) der eigentliche Unternehmenszweck, sondern das Mittel oder der Treibstoff, der notwendig ist, um den eigentlichen Zweck der Organisation zu erreichen.

Damit sind Purpose Driven Organizations für mich das, was ich unter New Work verstehen, da es ihnen gelingt, die Art von Arbeit zu verwirklichen, die wir wirklich, wirklich wollen.

Start with Why

Wenn Du Dein Unternehmen in eine Purpose Driven Organization transformieren möchtest möchtest, kann Dir der Golden Circle von Simon Sinek eine große methodische Hilfe dabei sein. Er hilft Dir dabei, mit Deinen Kollegen ein gemeinsames WARUM zu formulieren, das den Kern Eurer Organisation darstellt.

TED-Talk von Simon Sinek

Falls Du den Golden Circle noch nicht kennst, solltest Du Dir zuerst den legendären TED-Talk von Simon Sinek anschauen:

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Purpose Driven Organizations entwickeln

Mit Hilfe des Golden Circles von Simon Sinek kannst Du für Deine Organisation ein gemeinsames WARUM formulieren. Doch das WARUM alleine führt nicht automatisch dazu, dass Du auf dieser Basis ein tragfähiges Geschäftsmodell entwickelt hast. Hierbei unterstützt Dich das Business Model Canvas (kurz BMC) von Alexander Osterwalder.

Das Business Model Canvas

In diesem Video findest Du eine kurze Einführung in die Funktionsweise des Business Model Canvas und wie es Dir dabei hilft, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln.

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Mehr zum Business Model Canvas

Neben dem Business Model Canvas gibt es noch eine Menge weiterer Tools von Alexander Osterwalder, um ein exzellentes Geschäftsmodell zu entwickeln. Zu allen von ihnen hat Osterwalder lesenswerte Bücher geschrieben. Zu vielen dieser Tools und Bücher haben ich auch Artikel in diesem Blog geschrieben.

  • Einen generellen Überblick findest Du in meinem Themenbereich Business Model Innovation.

  • Mit dem Value Proposition Canvas hat Alexander Osterwalder eine sinnvolle Ergänzung zum BMC geliefert, die besonders hilfreich ist, um Kundenbedarfe zu erkennen.

  • In The Invincible Company werden viele verschiedene Geschäftsmodelle vorgestellt, die Dir eine Idee davon vermitteln, wie vielfältig die Arbeit mit dem Business Model Canvas sein kann.

Business Model Pattern – Purpose Driven Organization

Eines der in The Invincible Company vorgestellten Business Model Patterns ist an dieser Stelle für uns von besonderem Interesse: die Purpose Driven Organization.

Wenn Du das Business Model Canvas kennst, weißt Du bestimmt schon, dass es darauf gar keinen Bereich gibt, in dem Du Dein WARUM oder Deine Unternehmensvision eintragen könntest. Man könnte das sogar als Mangel des Canvas ansehen, dass dieser Bereich nicht vorhanden ist und der Versuchung erliegen, es zu erweitern.

Ich glaube allerdings, dass das gar nicht unbedingt notwendig ist. Denn auch wenn Alexander Osterwalder darauf verzichtet hat, einen Bereich für das WARUM eines Business Models zu seinem Canvas hinzuzufügen, existieren klare Bereiche, die dem WIE und dem WAS von Sineks Golden Circles entsprechen.

Das WIE auf dem BMC

Die Elemente Key Activities, Key Partners und Key Resources des Business Model Canvas entsprechen WIE des Golden Circles. In diesen drei Bausteinen hältst Du fest, WIE Euer Produkt oder Service hergestellt wird. WIE und mit welchen Partnern Dein Unternehmen zusammenarbeitet (und mit welchen nicht). Und WIE die Ressourcen produziert oder genutzt werden, die zur Herstellung Eures Produktes notwendig sind.

Das WAS auf dem BMC

Auch das WAS Eurer Organisation findet sich auf dem Business Model Canvas wieder: Es ist Eure Value Proposition, also Euer Produkt oder Euer Service.

Besitzt Eure Organisation ein klares WARUM, ist Eure Value Proposition (das WAS) die Manifestation dessen, woran Eure Organisation glaubt.

Das mag zwar recht pathetisch klingen, bringt es aber exakt auf den Punkt. (Der Organisationsentwickler Edgar Schein spricht in seinem Kulturebenen-Model auch von sogenannten Artefakten.)

Kernfrage einer Purpose Driven Organization

Die Kernfrage, auf die Du mit einer Purpose Driven Organization eine Antwort finden musst, lautet deshalb:

Wie können wir unsere Key Activities, Key Resources und Key Partnerships so an unserem gemeinsamen WARUM ausrichten, dass unsere Value Proposition zur Manifestation unseres WARUM wird?

Wikimedia Foundation als Beispiel einer Purpose Driven Organization

Purpose Driven Organizations Wikimedia Foundation

Damit Du den Aufbau einer Purpose Driven Organization auf dem Business Model Canvas besser nachvollziehen kannst, habe ich die Wikimedia Foundation an dieser Stelle einmal ausführlich für Dich ausgearbeitet.

Das WARUM der Wikimedia Foundation

Die 2003 gegründete Wikimedia Foundation hat die Vision, das Wissen der Menschheit zu sammeln, für jeden kostenlos zur Verfügung zu stellen und einen historisch einzigartigen Ort des Wissensaustausches zu schaffen.

Das WARUM der Wikimedia Foundation hat natürlich einen großen Einfluss darauf, WIE diese Organisation bestimmte Dinge umsetzt, um sie zum Leben zu erwecken.

Das WIE der Wikimedia Foundation

Aus dem WARUM ergibt sich, dass die Wikimedia Foundation eine Non-Profit-Organisation ist und sich durch Spenden finanziert. Ihr Geschäftsmodell basiert darauf, dass es Menschen gibt, die an das Gleiche glauben wie die Wikimedia Foundation. (Und bereit sind, für ihren Erhalt Geld zu spenden.) Die zwei wichtigsten Key Activities sind daher Spenden sammeln und Wikipedianer gewinnen.

Außerdem müssen gewissermaßen einfache Nutzer in Wikipedianer konvertiert werden, die Artikel für die Wikipedia schreiben. Sie werden zu ehrenamtlichen Key Partners, die ihr Wissen freiwillig und unentgeltlich mit allen anderen teilen.

Auch Creative-Commons-Lizenzen, die freies Wissen erst möglich machen, spielen eine zentrale Rolle als Key Resource. Nur durch diese Lizenzen kann Wissen so geteilt werden, dass sich der für alle Beteiligten größtmögliche Nutzen ergibt.

Das WAS der Wikimedia Foundation: Die Wikipedia

All das zusammengenommen ergibt die Wikipedia, wie wir sie kennen. Auf dem Business Model Canvas findet sie sich deshalb als WAS beziehungsweise Value Proposition wieder.

Die Wikimedia Foundation auf dem Business Model Canvas

Bilden wir die Wikimedia Foundation als Purpose Driven Organization auf dem Business Model Canvas ab, erhalten wir folgende Darstellung:

Purpose-Driven-Organizations-Business-Model-Canvas.jpg
Freies Wissen
Wikipedianer
Spenden sammeln
Wikipedianer gewinnen
Creative Commons
Die Wikipedia
Purpose-Driven-Organizations-Business-Model-Canvas.jpg
Freies Wissen
Wikipedianer
Spenden sammeln
Wikipedianer gewinnen
Creative Commons
Die Wikipedia