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Wäre es nicht fantastisch, wenn Du Deine Kundengruppe gezielt vergrößern könntest und Dir gleichzeitig andere Menschen kostenlos dabei helfen, Dein Produkt zu verbessern? Mit dem Open-Source-Geschäftsmodell kannst Du beide Effekte gezielt vorantreiben. Allerdings gibt es dabei einige Dinge, auf die Du achten solltest, wenn Du dieses Modell in die Praxis umsetzen möchtest. Welche das genau sind, erfährst Du in diesem Artikel!

Grundidee des Open-Source-Geschäftsmodells

Die Grundidee hinter dem Open-Source-Geschäftsmodell ist, dass Dein Basisprodukt von jedem weiterentwickelt und verbessert werden kann. Gleichzeitig ist es dadurch auch das Eigentum aller und gehört deshalb nicht Deinem eigenen Unternehmen. Es kann daher auch von jedem kostenlos genutzt werden.

Der große Vorteil durch Open Source ist dabei, dass Dein Produkt oder Service durch die schiere Größe der Community viel schneller wachsen und weiterentwickelt werden kann, als wenn Du es alleine tun würdest. Gleichzeitig sorgt die kostenlose Nutzbarkeit auch für eine weite Verbreitung Deines Produktes, was dabei helfen kann, Mitbewerber aus Deinem Markt zu verdrängen.

Besonderheiten des Open-Source-Geschäftsmodells

Ein Open-Source-Geschäftsmodell kann natürlich nicht ausschließlich mit einem kostenlosen Basisprodukt funktionieren. Das Problem ist nicht, Wert für Nutzer zu erzeugen, sondern durch zusätzliche Ertragsmechaniken Wert für Dein Unternehmen zu generieren.

In erster Linie geht es bei diesem Geschäftsmodell also darum, eine Value Proposition zu entwickeln, die sich die weite Verbreitung des Basis-Produktes zu Nutze macht. Das Open-Source-Produkt selbst ist deshalb nur die wichtigste Key Resource für Dein Geschäftsmodell, während die eigentliche Value Proposition eine andere ist.

Beispiel „Red Hat“

Das Geschäftsmodell von Red Hat basiert auf der Open-Source-Software Linux, bei der Entwickler in einer Community zusammenarbeiten, um Qualitätssicherung, Tests und Kundensupport zu bieten.

Red Hat selbst bietet diverse Dienstleistungen wie Support, Trainings oder Zusatzprodukte für Unternehmen, die Linux einsetzen.

Der Schlüssel für den Erfolg von Red Hats Geschäftsmodell liegt deshalb in einer hohen Zahl von Linux-Nutzern, die natürlich vor allem dadurch entsteht, dass Linux selbst kostenlos ist.

Red Hat als Beispiel für das Open-Source-Geschäftsmodell

Auf dieser weiten Verbreitung der Software setzt dann das eigentliche Geschäftsmodell auf, indem Red Hat anderen Unternehmen dabei hilft, die Linux einzuführen, zu nutzen und zu betreiben.

Das Open-Source-Geschäftsmodell auf dem Business Model Canvas

Während Linux die wichtigste Key Resource von Red Hats Geschäftsmodell ist, beseht die Value Proposition in den dafür angebotenen Dienstleistungen. Darüber hinaus ist eine große Linux-Community als Key Partnership eine weitere wichtige Säule, damit das Geschäftsmodell von Red Hat funktionieren kann. Eine wichtige Key Activity für Red Hat ist die Pflege der Linux-Community. Dies greschieht über das sogenannte Fedora-Projekt.

Auf dem Business Model Canvas lässt sich das Grundprinzip von Red Hats Open-Source-Geschäftsmodell wie folgt visualisieren:

Business-Model-Canvas-Hotspot-Image.png
Linux-Community
Open-Source-Produkt Linux
Community Pflege (Fedora)
Services für Linux
Unternehmen, die Linux nutzen
Business-Model-Canvas-Hotspot-Image.png
Linux-Community
Open-Source-Produkt Linux
Community Pflege (Fedora)
Services für Linux
Unternehmen, die Linux nutzen

Weitere Beispiele für Open-Source-Geschäftsmodelle

Neben Red Hat existieren viele weitere Varianten dieses Geschäftsmodells. Für die Lernplattform moodle beispielsweise werden Dienstleistungen sogar von externen Partnern übernommen, die Lizenzen erwerben können, um dann als zertifizierter Partner auftreten zu können.

Auch WordPress ist ein gutes Beispiel für das Open-Source-Geschäftsmodell. Während die Blog-Software selbst kostenlos ist, existieren diverse Anbieter, die Add-ons, Plugins und Erweiterungen anbieten.

Selbst die Wikipedia basiert auf dem Open-Source-Geschäftsmodell. Eine besondere Rolle spielen dabei die Creative Commons Lizenzen. Diese ermöglichen es, alle Inhalte der Wikipedia allen kostenlos zur Verfügung zu stellen, zu erweitern und zu verändern. Die Ertragsmechanik besteht jedoch nicht darin, Lizenzen zu vergeben oder Services zu verkaufen, sondern nutzt Spendenbeiträge, um sich zu finanzieren.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der große Vorteil dieses Geschäftsmodells darin liegt, durch ein kostenloses Basisprodukt und eine starke Community eine große Verbreitung zu erzielen. Gleichzeitig besteht die Hauptschwierigkeit darin, die eigentliche Value Proposition zu entwickeln, die sich diese Verbreitung zu Nutze macht. Das Open-Source-Modell greift deshalb sehr oft auf weitere Geschäftsmodell-Muster wie Lizenz- oder Add-on-Modell zurück, damit eine wirksame Ertragsmechanik entstehen kann.

Falls Du Fragen, Ideen, Anregungen zu diesem Artikel hast, freue ich mich natürlich über einen Kommentar von Dir hier unten auf der Seite. Wenn Du Dich ausführlicher austauschen möchtest, kannst Du dazu auch gerne ein Thema in unserem Forum zu Geschäftsmodellen starten.