Der Volksmund sagt, dass “Arbeit immer so lange dauert, wie man ihr Zeit gibt.” Um diesen Effekt zu vermeiden, existiert für jeden Scrum Event eine Timebox. Was damit genau gemeint ist, wie sie Dir hilft und worauf Du dabei achten solltest, erfährst Du in diesem Blogbeitrag.
Was ist überhaupt eine Timebox?
Eine Timebox ist der maximale Zeitraum, der für die Umsetzung von Aufgaben oder zur Erreichung eines Ziels zur Verfügung steht.
Sie ist also lediglich eine Begrenzung “nach oben” und muss nicht immer voll ausgeschöpft werden, falls Aufgaben oder Ziele bereits vor dem Ende der Timebox abgeschlossen bzw. erreicht werden.
Timeboxen in Scrum
Alle fünf Scrum Events haben eine durch den Scrum Guide klar definierte Timebox, die dazu dient, die notwendigen Aufgaben der jeweiligen Events nicht ausufern zu lassen.
Die Angaben im Scrum Guide beziehen sich dabei auf einen einmonatigen Sprint.
Arbeitet Dein Scrum Team in kürzeren Iterationen, verkürzen sich dadurch auch die Timeboxen der dazugehörigen Scrum Events.
Eine Ausnahme hierbei ist das Daily Scrum, das unabhängig von der Sprintlänge immer eine maximale Dauer von 15 Minuten hat.
Scrum Event | Timebox |
---|---|
Sprint | Maximal 1 Monat |
Sprint Planning | Maximal 8 Stunden* |
Daily Scrum | Maximal 15 Minuten (immer) |
Sprint Review | Maximal 4 Stunden* |
Sprint Retrospektive | Maximal 3 Stunden* |
* Die Timeboxen gelten für einen einmonatigen Sprint.
Was passiert, wenn eine Timebox “gerissen” wird?
Gerade zu Beginn der gemeinsamen Arbeit in Scrum kommt es vor, dass die Timebox für die dazugehörigen Events nicht immer eingehalten wird. Das Sprint Planning dauert länger als ursprünglich gedacht, im Daily Scrum gibt es mehr Kommunikationsbedarf als in 15 Minuten zu bewältigen ist und dergleichen mehr.
Nicht eingehaltene Timeboxen geben Dir als Scrum Master die richtigen Frage-Impulse für mögliche Probleme Deines Teams. Beispielsweise könnte ein zu lange dauerndes Sprint Planning ein Indiz dafür sein, dass Dein Scrum Team sich zu wenig um das Backlog Refinement kümmert. Die Timebox des Daily Scrums könnte überschritten werden, weil aufgetauchte Probleme direkt in diesem Scrum Event gelöst werden (statt danach).
Deshalb solltet Ihr in Eurer Sprint Retrospektive gemeinsam den Gründen und Ursachen für “gerissene Timeboxen” nachgehen und Wege finden, sie besser einzuhalten.
Voraussetzungen für effektive Timeboxen in Scrum
Inkrementelles Arbeiten
Damit die Timebox des Sprints wirklich funktioniert, ist ein inkrementelles Vorgehen essenziell. Scrum entfaltet seine volle Wirkung nur dann, wenn zum Ende eines Sprints auch wirklich etwas fertiggestellt wurde. Ist Dein Scrum Team nicht dazu ein der Lage, zum Ende des Sprints ein nutzbares Increment zu liefern, verringert das die Transparenz Eures Produktes und damit auch den Nutzen Eurer Sprint Review und Eures Plannings.
Klare Ziele für Scrum Events
Um die Timeboxen der Scrum Events gut zu nutzen, sollte darüber hinaus jedem Teilnehmer das Ziel jedes Scrum Events klar sein.
Es ist wenig hilfreich, eine Timebox von 2 Stunden festzulegen, wenn nicht allen klar ist, was spätestens am Ende dieser zwei Stunden erreicht sein soll.
Vergewissere Dich daher als Scrum Master, dass jedem Teilnehmer an einem Scrum Event klar ist, wozu dieser genau dient.

Strukturierung der Scrum Events
Drittens ist es meiner Erfahrung nach sehr hilfreich, Scrum Events (und auch andere Workshops) in kleinere Timeboxen zu unterteilen. Beispielsweise könnt Ihr Zeiten festlegen, die Ihr für jede einzelne der fünf Retro-Phasen aufwenden möchtet. Auch für die Sprint Review könnt Ihr definieren, wieviel Zeit Ihr etwa für die Demo neuer Features nutzen möchtet und wieviel für Feedback.
Timeboxing Tools
Natürlich reicht eine gut sichtbare Uhr zur Einhaltung einer Timebox vollkommen aus. Aber es gibt natürlich einige hilfreiche Timeboxing-Tools, die Dir und Deinem Team dabei helfen können, besser auf die noch verfügbare Zeit zu achten.
Analoge Timebox-Timer
Für analoge Workshops gibt es einige sehr einfach zu bedienende Timer.