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Throughput (dt. Durchsatz) ist die Menge abgeschlossener Arbeit bzw. Work Items pro Zeiteinheit. Neben Cycle Time, Work In Progress und Work Item Age ist der Throughput eine von vier zentralen Kanban-Metriken.

Weil er erst ermittelt werden kann, wenn die jeweilige Zeiteinheit abgeschlossen ist, ist Throughput ein sogenannter Lagging Indicator.

Throughput berechnen

Der Throughput Eures Teams lässt sich sehr einfach berechnen. Alles, was Ihr dafür tun müsst, ist die Anzahl der Work Items zu ermitteln, die innerhalb einer von Eurem Team definierten Zeitspanne abgeschlossen wurde.

Wie groß bzw. klein diese Zeiteinheit ist, ist abhängig von Eurem Workflow und der Art und Weise wie Euer Team arbeitet.

Übliche Zeiteinheiten sind natürlich täglich, wöchentlich oder sogar monatlich. Auch eine Messung des Throughputs pro Sprint ist selbstverständlich denkbar, sofern Euer Team Scrumban praktiziert.

Je kürzer die Zeitspanne ist, in der Ihr Euren Durchsatz ermittelt, desto leichter fällt es Euch natürlich, auf Veränderungen zu reagieren und Anpassungen vorzunehmen.

Throughput vs. Velocity

Für die meisten Teams ist es zunächst ziemlich gewöhnungsbedürftig, lediglich Work Items zu zählen, ohne dabei ihre Größe zu berücksichtigen. Schließlich sind nicht alle Aufgaben gleich groß, oder? Scrum Teams versuchen beispielsweise, diesem Umstand dadurch Rechnung zu tragen, indem sie Story Points für jede umzusetzende User Story schätzen und zum Ende des Sprints die Punkte aller abgeschlossenen User Stories als Velocity festhalten.

Batch Size ist (nahezu) irrelevant

Die Größe eines Work Items (Batch Size) zu ignorieren, muss jedoch nicht (immer) ein Nachteil sein. Denn es dauert nicht automatisch fünfmal so lange, ein Work Item abzuschließen, nur weil es fünfmal so groß ist. Throughput geht davon aus, dass sich andere Faktoren viel stärker auswirken als die Batch Size. (Beispielsweise Blocker, Abhängigkeiten, ein schlechter Workflow und dergleichen mehr.)

Gleiche Batch Size

Zweitens machen sich stark unterschiedliche Batch Sizes dadurch bemerkbar, dass Euer Throughput eine große Variabilität aufweisen wird.

Ziel Eures gemeinsamen Backlog Refinements sollte es deshalb sein, Work Items so zu schneiden, dass sie alle (ungefähr) die gleiche Größe bzw. Batch Size haben. (Tatsächlich gelingt das den meisten Kanban Teams schon nach kurzer Zeit sehr gut.)

Throughput geht also davon aus, dass alle Work Items ungefähr die gleiche Größe haben, ohne diese zwangsläufig konkret zu benennen oder festzuhalten.

Throughput & Velocity gleichzeitig nutzen

Meiner persönlichen Meinung nach spricht grundsätzlich auch nichts dagegen, sowohl den Throughput Eures Teams als auch die Velocity zu messen bzw. zu nutzen. Es gibt aber auch Agile Coaches, die ein solches Vorgehen als Todsünde betrachten.
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Ich hab jedoch die Erfahrung gemacht, dass es Teams leichter fällt, sich von Story Points zu verabschieden, wenn sie Velocity und Durchsatz für eine Weile parallel genutzt haben.

In der Regel kristallisiert sich durch den Einsatz von Kanban der Durchsatz dann schnell als viel verlässlichere Metrik heraus, um Vorhersagen zu treffen.

Throughput verbessern

Das Ziel von Kaban ist es, den Throughput Eures Workflows kontinuierlich zu verbessern. Grundsätzlich habt Ihr dazu eine Vielzahl von Möglichkeiten. Zu den drei gängigsten Optionen zählen die Verkleinerung Eurer Work Items (Batch Size), das Senken Eures WIP-Limits sowie die Eliminierung von Abhängigkeiten.

Work Items verkleinern (Batch Size)

Die erste Option, um den Throughput Eures Teams zu verbessern, ist die Verkleinerung von Work Items bzw. die Verringerung der Batch Size. Große Aufgaben, Features oder User Stories werden dabei in mehrere kleine User Stories gesplittet, wodurch sich die notwendige Dauer, um diese umzusetzen, ebenfalls verringert. Dabei solltest Du allerdings zwei wichtige Dinge im Hinterkopf behalten:

Erstens erhöht dieses Vorgehen nicht automatisch die Performance Deines Teams. Denn auch wenn Ihr ein großes Feature in 5 kleinere zerteilt, ist der vollständige Nutzen dieses Features ja erst dann vorhanden, wenn Ihr alle 5 Work Items abgeschlossen habt.

Zweitens müsst Ihr darauf achten, Eure Work Items vertikal zu schneiden. Das heißt, jedes kleinere Work Item stiftet auch für sich allein genommen immer noch Nutzen für Eure Kunden.

  • Einen hilfreichen Artikel zum vertikalen Schneiden von Work Items bzw. User Stories findest Du im Blog von Humanizingwork.

Trotzdem erzielt Ihr durch eine verringerte Batch Size große Vorteile für Eure gemeinsame Arbeit. Denn neben dem automatischen Effekt, dass sich Euer Throughput erhöht, verringert sich dadurch außerdem das potenzielle Risiko solcher Work Items. Kleinere Work Items zu bearbeiten bedeutet immer auch, dass Ihr ein besseres Verständnis über die zu erledigende Aufgabe erzielt habt und dadurch Komplexität reduzieren konntet.

WIP-Limit senken

Die zweite Möglichkeit, um den Throughput Eures Teams zu verbessern, liegt darin, Euer WIP-Limit zu senken. Die meisten Teams bearbeiten meistens viel zu viele Dinge parallel, wodurch sich die Fertigstellung von Aufgaben unnötig verzögert. Die Begrenzung des Work In Progress ist deshalb oft ein hilfreiches Mittel, um auch den Throughput Deines Teams zu erhöhen.

Abhängigkeiten verringern und auflösen

Abhängigkeiten, Blockaden und Impediments sind ebenfalls häufige Gründe, aus denen sich die Fertigstellung von Aufgaben verzögert.

Die dritte (und vielleicht wichtigste) Möglichkeit, den Throughput Deines Teams zu verbessern, liegt deshalb darin, kontinuierlich an der Auflösung von Abhängigkeiten zu arbeiten.

  • Ein sehr einfaches, jedoch zugleich effizientes Tool, um Abhängigkeiten sichtbar zu machen und zu eliminieren, ist die Team Dependency Spider.

Throughput visualisieren

Zur Visualisierung Eures Throughputs bietet sich ein Throughput Run Chart an. Auf diesem Chart könnt Ihr den täglichen Throughput Eures Teams unmittelbar ablesen und dadurch Rückschlüsse über Euren Workflow ziehen. Deshalb solltet Ihr in Eurem Daily Stand-up routinemäßig einen Blick darauf werfen.

Fazit zum Throughput

Ich hoffe, ich konnte Dir den Nutzen und die Vorteile des Throughputs mit diesem Beitrag ein klein wenig näher bringen. Solltest Du noch Fragen zu dieser Kanban-Metrik haben, freue ich mich wie immer auf Deine Rückmeldung in den Kommentaren hier unten auf der Seite.