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Gemeinsam im Team zu arbeiten birgt immer auch das Potenzial für Konflikte. Meistens entstehen diese, weil wir vieles vorher nicht an- bzw. ausgesprochen haben, da wir es für selbstverständlich halten. Gerade für neu gegründete Teams ist es deshalb hilfreich, gemeinsam Regeln für die Teamarbeit festzuhalten, um Erwartungshaltungen und Verantwortlichkeiten zu klären. Dabei ist ein Teamvertrag eine simple und gleichzeitig effektive Möglichkeit, jedoch bei weitem nicht die einzige.

Teamregeln mit einem Teamvertrag festlegen

Eine sehr einfache, aber dennoch effiziente Möglichkeit, um gemeinsame Regeln für Eure Teamarbeit festzulegen, ist ein gemeinsamer Teamvertrag.
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Habt Ihr in Eurem Team schon einmal einen Teamvertrag geschlossen? Wie sind Eure Erfahrungen damit?x
Eine Variante davon findest Du beispielsweise auch im Buch High-Impact Tools for Teams von Stefano Mastrogiacomo, von dem auch die Team Alignment Map stammt.

Der Teamvertrag (engl. Team Contract) hilft Euch dabei, erwünschtes und unerwünschtes Verhalten sichtbar zu machen und Eure gemeinsamen Werte im Team zu besprechen.

Dadurch leistet er natürlich auch einen wertvollen Beitrag zu Eurer Teamkultur.

Darüber hinaus könnt Ihr (falls Ihr das möchtet) auch Sanktionen festlegen, wenn gegen Punkte aus Eurem Teamvertrag absichtlich oder wiederholt verstoßen wird. (Wobei ich dabei zur Vorsicht raten würde.)

Was wird im Teamvertrag festgehalten?

Beim Schließen Eures Teamvertrags solltet Ihr Euch auf die Beantwortung von zwei zentralen Fragen konzentrieren, um Eure Teamarbeit zu regeln:

  • Welche Verhaltensweisen möchten wir in unserem Team an den Tag legen?

  • Bevorzugen wir eine bestimmte, individuelle Art zu arbeiten?

Wie wird der Teamvertrag geschlossen?

Am besten könnt Ihr den Teamvertrag natürlich im Rahmen Eurer Retrospektive nutzen. Aber auch ein eigens angesetzter Workshop ist denkbar. Lasse dazu zunächst jedes Teammitglied für maximal 5 Minuten alleine die beiden obigen Impulsfragen für sich persönlich beantworten und dazu Ins & Outs auf je einem Post-it festhalten. Anschließend erhält jedes Teammitglied 3 bis 5 Minuten Zeit, den anderen seine individuellen Ins & Outs vorzustellen. (Eine Diskussion der vorgestellten Punkte sollte in dieser Phase noch nicht stattfinden.)

Erst wenn alle Ins & Outs vorgestellt wurden, könnt Ihr gemeinsam daran gehen, diese zu diskutieren, zu clustern und zu konsolidieren. Meist reichen dazu 20 bis maximal 30 Minuten.

Zum Schluss müsst Ihr Euch gemeinsam auf die Ins & Outs Eures Teamvertrages verpflichten.

  • Solltet Ihr dabei Schwierigkeiten haben, ist es eventuell auch denkbar, eine Konsent-Entscheidung zum Teamvertrag zu treffen.

Beispiele für mögliche Themen im Teamvertrag

Damit Du Dir ein wenig besser vorstellen kannst, welche Themen auf einem Teamvertrag zu finden sind, habe ich hier noch einmal ein fiktives Beispiel und weitere Impulsfragen für Dich zusammengestellt.

  • Welche Einstellungen & Verhaltensweisen sind uns wichtig?

  • Wie treffen wir gemeinsam Entscheidungen?

  • Welche Kommunikationsregeln wollen wir uns geben? (Insbesondere in Meetings)

  • Welche Tools & Methoden möchten wir nutzen?

  • Wie regeln wir im Team Uneinigkeit & Konflikte?

  • Wie gestalten wir die Beziehungen untereinander und zu anderen Teams oder Abteilungen?

Erwartungshaltungen klären

Neben dem Teamvertrag gibt es noch einige weitere Möglichkeiten, um Eure Erwartungshaltungen untereinander zu klären und Eure gemeinsame Teamarbeit zu regeln.
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Kennst Du noch andere, hilfreiche Methoden, um Erwartungshaltungen im Team zu klären?x
Besonders hilfreich sind beispielsweise die WINFY-Methode aus den Liberating Structures und eine Übung, die sich Das könnt Ihr von mir erwarten & Das erwarte ich von Euch nennt.

Das könnt Ihr von mir erwarten & Das erwarte ich von Euch

Bei dieser Übung erhält jedes Teammitglied ein Blatt Papier, das in vier Felder aufgeteilt ist. In der oberen Hälfte befinden sich die beiden Felder Das könnt Ihr von mir erwarten und Das erwarte ich von Euch. Diese beiden Felder werden von jedem Teammitglied eigenständig und alleine ausgefüllt.

Sobald das geschehen ist, gibt jeder sein Blatt im Uhrzeigersinn an seinen Sitznachbarn weiter und erhält dann 2 bis 3 Minuten Zeit, sich die Informationen auf dem nun vor ihm befindlichen Blatt durchzulesen. Anschließend schreibt jeder in die beiden unteren Felder seine persönliche Erwartungshaltung bzw. das, was die jeweilige Person von ihm erwarten kann.

Nachdem die persönlichen Botschaften aufgeschrieben wurde, wird jedes Blatt wieder im Uhrzeigersinn an den Sitznachbarn weitergegeben. Das Ganze wird solange wiederholt, bis jeder Teilnehmer wieder sein eigenes Blatt vor sich liegen hat.

Falls Ihr möchtet, könnt Ihr die persönlichen Botschaften für die anderen Teammitglieder verdecken, indem Ihr das Blatt vor dem Weitergeben einmal entsprechend knickt. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass es hilfreich ist, wenn jeder im Team auch die persönlichen bzw. individuellen Erwartungshaltungen der anderen kennt.

Teamarbeit durch klare Verantwortlichkeiten regeln

Manchmal kommt es auch zu Konflikten und schlechter Stimmung, wenn die Verantwortlichkeiten im Team nicht klar geregelt sind. Auch für diesen Fall gibt es verschiedene Tools, die Euch dabei helfen können, klarere Regeln für Eure gemeinsame Teamarbeit aufzustellen. Besonders gut eignen sich dazu die RACI-Matrix und die Team Alignment Map.

RACI-Matrix

Das Akronym RACI steht für Responsible, Accountable, Consulted und Informed.

Für jede wichtige Aufgabe in Eurem Team haltet Ihr für jedes Teammitglied (bzw. jede Teamrolle) die jeweilige Verantwortlichkeit fest. (Oder ob jemand nur konsultiert bzw. informiert werden muss bzw. will.)

  • Wie Euch dieses Tool dabei helfen kann, Eure Teamarbeit besser zu regeln, erfährst Du in meinem ausführlichen Artikel zur RACI-Matrix.

Team Alignment Map

Auch die oben bereits erwähnte Team Alignment Map ist ein sehr gutes Tool, um mehr gemeinsames Commitment zu erzielen und die Zusammenarbeit im Team klarer zu regeln.

Hierbei ist natürlich die Spalte Joint Commitments besonders hilfreich. Allerdings ist die Team Alignment Map nur für die Planung von Projekten, Sprints oder OKR-Zyklen geeignet und weniger dazu gedacht, die generelle Teamarbeit besser zu regeln.

Andererseits kann oft schon eine bessere Planung und ein gemeinsames Commitment ausreichend sein, die Zusammenarbeit im Team zu verbessern.

Fazit

Ich hoffe, ich konnte Dich ein wenig inspirieren, die Zusammenarbeit auch in Deinem eigenen Team mit einem der hier vorgestellten Tools zu verbessern und Eure Teamarbeit besser zu regeln. Falls Du eine der hier vorgestellten Methoden und Werkzeuge schon einmal genutzt hast, freue ich mich natürlich wie immer auch über einen kleinen Erfahrungsbericht deinerseits hier unten in den Kommentaren.