Das “Segelboot” ist eine beliebte Methode für die Retrospektive, um gemeinsam Themen zu sammeln. Dabei wird das, was im letzten Sprint schlecht lief, unter der Wasseroberfläche eingetragen und das, was gut lief, als Wind in unseren Segeln festgehalten. Aber wusstest Du schon, dass Du die Segelboot-Retrospektive so verändern kannst, dass Du die gesamte Retro mit ihr gestalten kannst? Wie das geht, erfährst Du in diesem Blogbeitrag.
Aufbau der Segelboot-Retrospektive 2.0
Die erweiterte Segelboot-Retrospektive hat (im Gegensatz zur “normalen” Segelboot-Retro) einige zusätzliche Elemente.
Insbesondere unterscheidet sie zwischen drei verschiedenen Ebenen bei den Problemen und Herausforderungen (Anker). Diese Unterscheidung unterstützt Dein Scrum Team dabei, sich auf teaminterne Herausforderungen zu fokussieren.
Das Canvas für diese Methode besteht aus folgenden Elementen:
Ablauf der (erweiterten) Segelboot-Retrospektive
Die auf dem Canvas zu findenden Elemente werden natürlich nicht alle gleichzeitig von Euch ausgefüllt. Weil Du mit dieser Variante der Segelboot-Retrospektive die gesamte Retro gestaltest, gibt es einen bestimmten Ablauf, den ich Dir hier kurz skizziere.
Was hat uns vorangebracht?
Im ersten Schritt haltet Ihr in der Segelschiff-Retrospektive fest, welche Dinge gut gelaufen sind. Gab es umgesetzte Veränderungen aus der letzten Retrospektive, die die Zusammenarbeit des Teams verbessert haben? Was ist richtig klasse gelaufen und sollte auf jeden Fall beibehalten werden? All diese Dinge klebt Ihr mit Post-its auf die Segel Eures Piratenschiffs.
Gemeisterte Herausforderungen
In jedem Scrum-Sprint kommt es zu unerwarteten Problemen und Impediments. Eure letzte Iteration wird da keine Ausnahme sein. Es kann deshalb nie schaden, in der Retrospektive diejenigen Herausforderungen anzusprechen, die erfolgreich gemeistert bzw. umschifft wurden. Haltet an dieser Stelle fest, welche Dinge Ihr gemeinsam erfolgreich lösen konntet.
Was hat uns zurückgehalten?
Bei diesem Schritt geht es um diejenigen Dinge, die im letzten Sprint nicht gut gelaufen sind. Jedes Teammitglied schreibt dabei zunächst für sich alleine alle Dinge auf, die ihm dazu einfallen. Erst nachdem das geschehen ist, klebt Ihr die Post-its gemeinsam auf das Canvas der Segelboot-Retrospektive.
Entscheidet dabei, zu welcher der drei Ebenen jedes Problem gehört. War es ein Thema, das lediglich innerhalb Eures Teams aufgetreten ist? Oder gab es eine Herausforderung mit anderen Teams oder Abteilungen? Falls es Probleme waren, die Eurer Meinung nach durch Prozesse oder Strukturen der gesamten Organisation entstanden, ordnet ihr diese der untersten Ebene zu.
Fokussiert Euch auf Team-Level-Herausforderungen
Fokussiert Euch im Folgenden auf diejenigen Herausforderungen, die sich auf Team-Level befinden. (Weil es diejenigen sind, die Ihr eigenständig lösen könnt.) Sollten Probleme zwischen den Teams aufgetaucht sein, solltet Ihr diese nur weiter besprechen, wenn Ihr Euch auch in der Lage fühlt, diese anzugehen.
Unsere Ziele
Habt Ihr alle Herausforderungen auf Team-Level besprochen, geht es anschließend daran, gemeinsame Ziele daraus abzuleiten. Vereinfacht gesagt geht es also darum, das Problem positiv umzuformulieren. Hier könnt Ihr gemeinsam Ideen für Verbesserungen sammeln.
Versucht jedoch, nicht mehr als 2-3 Ziele zu formulieren.
Sollten in dieser Phase deutlich mehr Ideen zusammengetragen werden, empfehle ich Euch, ein Dot-Voting durchzuführen, um die Anzahl der Ziele ein wenig einzugrenzen und nur die wichtigsten bzw. gewinnbringendsten Ziele umzusetzen.
Action Items
Was passiert mit den Impediments auf Organisations-Level?
Die Herausforderungen, die auf Organisations-Ebene sichtbar wurden, solltet Ihr natürlich nicht vergessen. Diese Themen sind Deine Aufgabe als Scrum Master. (Zumindest sofern Dein Team keine Möglichkeit sieht, sie eigenständig zu lösen.) Falls Du ein Impediment Backlog führst, solltest Du diese Punkte aus der Segelboot-Retrospektive dort festhalten.
Fazit zur Segelboot-Retrospektive 2.0
Ich hoffe, ich konnte Deinen Retro-Methodenkasten ein klein wenig erweitern und Dir die Vorteile dieser Variante der Segelboot-Retrospektive aufzeigen. Übrigens stammt die Idee nicht von mir: Gefunden habe ich diese Methoden-Variante im Blog von Dandy People. (Allerdings habe ich sie noch ein klein wenig modifiziert und die umschifften Herausforderungen ergänzt.)
Falls Du die Segelboot-Retro ausprobierst, freue ich mich wie immer über eine kurze Rückmeldung von Dir, wie es gelaufen ist! Hinterlasse mir gerne einen Kommentar hier unten auf der Seite.