Du möchtest OKR in Eurer Organisation einführen, bist aber noch nicht so wirklich sicher, die agile Zielsetzungsmethode richtig verstanden zu haben? Dann empfehle ich Dir das OKR-Buch von John Doerr. Warum, erfährst Du hier in meiner Review:
Aufmachung und Aufbau
OKR von John Doerr gliedert sich zwei Teile mit insgesamt 20 Kapiteln, deren Seitenumfang zwischen 6 und 18 Seiten liegt. Ein Großteil der Kapitel hat jedoch lediglich 10 Seiten. Während sich der erste Teil (OKRs in Aktion) auf die vier Erfolgsfaktoren von OKR konzentriert, geht der zweite Teil auf Bereiche der Unternehmenskultur ein, die sich durch den Einsatz von OKR verändern (lassen).
Besonders gut hat mir gefallen, dass am Ende jedes Kapitels ein Beispiel aus der Praxis gebracht wird. Hier hat John Doerr wirklich hochkarätige OKR-Fürsprecher dazu gewinnen können, einen Beitrag für sein Buch zu schreiben. Neben einem Vorwort von Larry Page gibt es Beiträge von Brett Kopf von Remind, Jini Kim von Nuna, Mike Lee von MyFitnessPal, Bill Gates oder Susan Wojcicki von YouTube.
Inhalt
John Doerr gelingt es außerordentlich gut, die Wirkungsweise von OKR darzustellen und die oben erwähnten Praxisbeispiele verdeutlichen seine inhaltlichen Punkte extrem anschaulich. Gerade im ersten Teil, wenn es darum geht, die 4 Erfolgsfaktoren von OKR (Fokus, Ausrichten, Verfolgen & Nach den Sternen greifen) zu verdeutlichen, sind die Praxisbeispiele sehr hilfreich. Insgesamt ist das Buch die bisher beste Informationsquelle, die ich zu OKR gefunden habe. (Und das, obwohl es sehr viele Blogartikel im Internet zu dem Thema gibt.)
Zusätzliches gelingt es John Doerr zu zeigen, dass OKR als Zielsetzungsmethode viel Gestaltungsspielraum lassen, weil sie eben im Grunde sehr einfach gehalten sind. So hat jede Organisation viele Möglichkeiten, OKR an ihre Unternehmenskultur anzupassen und sie zugleich als Mittel zu nutzen, sich selbst weiterzuentwickeln.
Diese große Stärke birgt allerdings auch einige Risiken. Vielen Unternehmen, die neu in das Thema einsteigen, fällt das Formulieren von guten Objectives ausgesprochen schwer.
Was mir hingegen gar nicht gut gefallen hat, ist der starke militärische Unterton in John Doerrs OKR-Buch. Begriffe wie “Truppe”, “ausrichten”, “Schützengraben”, “Front” und dergleichen mehr, fallen mir persönlich ein wenig zu oft. Das gilt besonders dann, wenn der zweite Erfolgsfaktor (Ausrichten) besprochen wird. Hier hinterlässt John Doerr bei mir den faden Beigeschmack, dass man mit OKR vor allem seine Truppe auf Linie bringen kann.
Persönlich halte ich es da eher mit Daniel Goleman. Der spricht nämlich davon, dass man Menschen nicht auf ein Ziel ausrichten (align) könne wie Bleistifte, sondern sie vielmehr durch resonante Führung einstimmen (attune) müsse. Behält man das im Kopf, kann man dieses Einstimmen auch durch OKR problemlos bewerkstelligen.
Praxisbezug
Der Praxisbezug von John Doerrs Buch OKR ist sehr gut gelungen. Durch die erwähnten Beiträge aus dem Alltag vieler verschiedener Organisationen entwickelt man ein sehr gutes Verständnis für das Thema. Gute Objectives werden Dir helfen, intrinsische Motivation zu erzeugen. Und gut gewählte Key Results werden Dir helfen, den passenden Grad an Herausforderung zu erzeugen, was die Wahrscheinlichkeit für Flow auf der Arbeit deutlich erhöhen wird.
Volle Punktzahl!
Preis
Mit knapp 25 € für ein Taschenbuch von etwa 250 Seiten Länge geht der Preis in Ordnung, auch wenn es nicht gerade ein “Schnapper” ist. Das liegt aber besonders an der guten Qualität des Inhalts.
Fazit
Wenn Du Dich mit dem Thema OKR beschäftigen möchtest und Dir vor allem viele Irrwege bei der Einführung von Objective & Key Results in Deiner Organisation ersparen willst, solltest Du Dir John Doerrs Buch auf jeden Fall kaufen!