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Die meisten agilen Teams haben ein wenig Schwierigkeiten, wenn es darum geht, Routineaufgaben in ihren Workflow zu integrieren. Das gilt sowohl für Kanban Teams als auch für Scrum Teams. Dabei gibt es mit dem Kamishibai Board eine sehr charmante (und einfache) Möglichkeit, die sich wiederholenden Tätigkeiten besser im Blick zu haben. Außerdem lässt es sich sehr einfach mit Kanban und Scrum kombinieren.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung des Kamishibai Boards

Ursprünglich war Kamishibai (紙芝居) ein japanisches Papiertheater, in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entstand.

Die Zuschauer verglichen dabei ihr eigenes Leben mit den Charakteren, die sie in der erzählten Geschichte sahen. Also eine Art Selbstüberprüfung (Self-audit).

Diese Selbstüberprüfung ist wohl auch der Grund, warum die agile Methode diesen Namen trägt, weil auch durch das Kamishibai Board eine Prüfung durchgeführt wird. Nur ist es hier ein Audit gegen den von einem Team gesetzten Standard.

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Das Kamishibai Board als agile Methode

Das Kamishibai Board als agile Methode sieht einem normalen Kanban Board ziemlich ähnlich, funktioniert jedoch vollkommen anders. Es besitzt je eine Spalte für die jeweiligen Zyklen Eurer Routineaufgaben. Also beispielsweise täglich, wöchentlich und monatlich.

Jede Eurer Routineaufgabe wird dann mit Hilfe einer Karte in der passenden Spalte festgehalten.

Das Besondere an den Kamishibai-Karten ist jedoch, dass sie auf einer Seite grün und auf der anderen Seite rot sind. Grün zeigt an, dass die Aufgabe erledigt ist, Rot signalisiert, dass sie noch offen ist.

Auf diese Weise kann Dein Team auf einen Blick sehen, wie es um die Erledigung Eurer Routineaufgaben steht oder ob Ihr einige davon vergessen bzw. übersehen habt.
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Nutzt Ihr in Eurem Team schon ein Kamishibai Board? Oder habt Ihr andere Methoden für Routineaufgaben entwickelt?x

Nach Erledigung einer Aufgabe wird die “rote Karte” gedreht, sodass die grüne Seite nach vorne zeigt, und wieder an ihren Platz gesteckt. Natürlich müssen alle Karten regelmäßig wieder “zurückgesetzt” (das heißt auf die rote Seite gedreht) werden, damit das Ganze funktioniert.

Check des Kamishibai Boards in regulären Feedback-Zyklen

Selbstverständlich müsst Ihr in regelmäßigen Abständen einen gemeinsamen Blick auf Euer Kamishibai Board werfen, damit Ihr Eure Routineaufgaben nicht trotzdem vergesst.

Solltet Ihr bereits agile Methoden und Frameworks einsetzen, werden diese Zyklen aber höchstwahrscheinlich schon existieren, sodass Ihr den Blick auf das Board nur fest etablieren müsst. Tägliche Aufgaben lassen sich beispielsweise sehr gut im Daily Scrum bzw. Daily Stand-up checken. Auch ein Weekly bzw. Sprint Planning bietet sich für den Check Eures Kamishibai Boards an.

Das Kamishibai Board im Sprint Planning

Gerade im Sprint Planning kann das Kamishibai Board eine große Hilfe sein, um die Erledigung von wöchentlichen oder monatlichen Routinetätigkeiten gemeinsam zu planen.

Es dient dann sozusagen als “zweites Backlog”, das Ihr heranziehen könnt, um Euren Sprint zu planen bzw. Euer Sprint Backlog zu befüllen.

Nach Beginn des Sprints werden die geplanten Kamishibai Karten (mit der roten Seite nach vorne) wie ganz normale Work Items behandelt, die durch Euer Kanban Board wandern.

Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Karte der Routineaufgabe nach Erledigung nicht in die Spalte Done Eures Sprint Backlogs kommt, sondern (mit der grünen Seite nach vorne) wieder zurück in Euer Kamishibai Board wandert.

Fazit zum Kamishibai Board

Ich hoffe, ich konnte Dir mit dem Kamishibai Board eine kleine Hilfestellung geben, wenn es Deinem Team immer ein wenig schwer fällt, alle Routineaufgaben immer im Blick zu haben. Wenn Ihr ein solches Board bereits nutzt, bin ich gespannt natürlich auf Eure Erfahrungen damit. Hinterlass’ mir doch einen kurzen Kommentar hier unten auf der Seite!

Aufmerksam geworden bin ich auf diese Methode übrigens in einer Barcamp-Session des PM Barcamps Berlin im Jahr 2020, die Tim Themann durchgeführt hatte. In seinem Blog die-computermaler.de hat er die Methode auch noch einmal (sehr) ausführlich erklärt.