Vor einigen Jahren hat der Internetgigant Google eine Studie darüber durchgeführt, was die Schlüsselfaktoren für erfolgreiche Teamarbeit sind. Als wichtigster Schlüssel für den Erfolg eines Teams hat sich dabei Psychologische Sicherheit herauskristallisiert.
Die Ergebnisse dieser Studie sind sehr interessant, denn sie zeigt deutlich, dass es gar nicht so wichtig ist, wer in einem Team ist, sondern dass es eine viel größere Rolle spielt, wie die Teammitglieder miteinander interagieren. Insofern bestätigt die Google-Studie das, was sowohl Meredith Belbin mit seinen Teamrollen als auch Olaf-Axel Burow mit seiner Forschung über Team Flow und Kreative Felder hervorgehoben haben: Herausragende Fähigkeiten einzelner sind weniger wichtig, als wir das selbst oft glauben (möchten).
Der Unterschied zwischen Teams & Arbeitsgruppen
In der Studie unterscheidet Google dabei Teams von Arbeitsgruppen.
Faktor 1: Psychologische Sicherheit
Ted Talk von Amy Edmonson
Der Begriff der Psychologischen Sicherheit und seine Auswirkung auf erfolgreiche Teamarbeit geht auf Amy Edmondson zurück, die das Konzept in diesem TEDx-Talk anschaulich erläutert.
Mögliche Maßnahmen für mehr Psychologische Sicherheit
Amy Edmondson gibt drei Vorschläge, die Du als Führungskräft umsetzen kannst, um Psychologische Sicherheit zu erzeugen und somit auch den Weg für erfolgreiche Teamarbeit zu ebnen.
Tipp 1: Frame Herausforderungen als Lernproblem
Wenn Du eine Führungskraft bist, mache deutlich, dass viele unsichere Faktoren Einfluss auf die Arbeit haben (werden). Es gibt wird also immer Bereiche bei einer Teamaufgabe geben, die (noch) nicht vollkommen klar sind. Daher zählt jeder individuelle Beitrag. Herausforderungen sind also kein Umsetzungs- sondern ein Lern-Problem.
Tipp 2: Erkenne Deine eigene Fehlbarkeit an
Erkenne Deine eigene Fehlbarkeit an und gib zu, dass Du als Leader auf Deine Teammitglieder angewiesen bist (und nicht umgekehrt). Weise mit einfachen Äußerungen immer wieder darauf hin: “Vielleicht habe ich etwas übersehen.”
Tipp 3: Nutze Fragen, um Beteiligung zu fördern
Erzeuge Neugierde, indem Du viele Fragen stellst. Fragen zu stellen macht es für Deine Teammitglieder einfacher, einen Beitrag beizusteuern. Denn durch Fragen aus echtem Interesse zeigst Du, dass Dir die Beiträge Deiner Mitarbeiter wichtig sind.
Humble Inquiry als Haltung für mehr Psychologische Sicherheit
Falls Dir diese drei Tipps von Amy Edmondson bekannt vorkommen, mag das eventuell daran liegen, dass Du Dich bereits mit Edgar Scheins Methode Humble Inquiry beschäftigt hast. Auch hier geht es als Leader darum, Demut (Humility) zu zeigen, da man nicht alles wissen (und können) kann und somit abhängig von seinen Mitarbeitern ist. Erst wenn durch Fragen (Inquiry) wird eine Atmosphäre des Vertrauens erzeugt.
Faktor 2: Verlässlichkeit
Der zweitwichtigste Grund für erfolgreiche Teamarbeit ist Verlässlichkeit. Nur in den Teams, in denen wir uns darauf verlassen können, dass alle ihr Bestes geben, um ihre Ergebnisse termingerecht abzuliefern, wird Großes geleistet. Wenn Prioritäten von Projekten unklar sind oder der Arbeitsfortschritt nur diffus wiedergegeben werden kann, ist das manchmal ein Zeichen dafür, dass Deine Team-Kollegen mit der Arbeit nicht voran kommen.
In erfolgreichen Teams ist es in der Regel so, dass einzelne Teammitglieder ihren Arbeitsstand proaktiv an die anderen Mitglieder kommunizieren – auch bei Verzögerungen oder Schwierigkeiten.
Faktor 3: Struktur und Klarheit
Für den Erfolg eines Teams ist es außerdem notwendig, dass die nächsten Schritte, die zu tun sind, immer klar sind. Das bezieht sich auf den gesamten Bereich von Zielen, Rollen und Plänen, die ein Projekt betreffen. Nicht zuletzt ist unmittelbares Feedback auch ein wichtiger Faktor dafür Flow auf der Arbeit zu erleben. Flow wiederum ist ein Anzeichen von höchster Konzentration und Höchstleistung.
Faktor 4: Bedeutung (Meaning)
Damit aus einem Team ein erfolgreiches Team wird, müssen die einzelnen Mitglieder der Arbeit selbst (oder dem Endergebnis) Bedeutung beimessen. Das ist ein ganz persönlicher und individueller Aspekt und kann deshalb bei jedem Mitglied eines Teams anders sein. Aber nur dadurch ist gewährleistet, dass wir uns durch Teamwork selbst verwirklichen können. Und Selbstverwirklichung kann ein ungemein motivierendes Element bei der Arbeit sein.
Faktor 5: Wirkung (Impact)
Der fünfte und letzte Grund dafür, dass erfolgreiche Teamarbeit entsteht, ist Wirkung. Nur wenn wir glauben, dass unsere Arbeit etwas verändert, fühlen wir uns motiviert und erbringen eine hohe Leistung. Insofern unterscheidet sich dieser Punkt von dem vorgenannten Aspekt “Bedeutung”. Hier geht es vielmehr darum, dass wir die Gewissheit haben müssen, dass unsere Arbeit einen Unterschied macht und unser fertiges Endergebnis auch tatsächlich genutzt wird.
Link zu Google-Studie
Mehr Informationen zur Google-Studie findest Du unter: https://rework.withgoogle.com/blog/five-keys-to-a-successful-google-team/