In meiner Blogserie zur Resonanten Führung möchte ich Dir Daniel Golemans Konzept ein wenig ausführlicher vorstellen, da sie laut einer Studie noch immer ein Schattendasein fristet. Resonante Führung ist eine Art der Mitarbeiterführung, die darauf abzielt, durch emotional intelligentes Verhalten innerhalb des Teams Resonanz zu erzeugen.
Motivation & Engagement durch Resonanz
Mit Resonanz meint Goleman eine gemeinsame positive Gefühlslage einer Gemeinschaft, die dazu führt, dass insgesamt effektiver gearbeitet werden kann. Damit ist Resonante Führung ein hervorragendes Mittel, um intrinsische Motivation zu fördern. Ganz besonders dann, wenn Du mit selbstorganisierten Scrum Teams arbeitest.
Schon der Motivationsforscher David McClelland stellte fest, dass emotional intelligente Führungskräfte erfolgreicher sind als die Führungskräfte, denen diese Kompetenz fehlt. In einer Studie fand er heraus, dass 87 % aller emotional intelligenten Führungskräfte einer globalen Nahrungs- und Getränkefirma sich im oberen Drittel befanden, was die Höhe erfolgsbasierter Bonuszahlungen anbelangte. Das Gesamtergebnis ihrer Abteilungen lag zudem 15-20 % über den angestrebten Zielen. Nicht-emotionale Führungskräfte lagen mit ihren Ergebnissen hingegen 20 % unter dem Durchschnitt.(Siehe auch Leadership that Gets Results)
Emotionale Intelligenz und resonante Führung haben also einen unmittelbaren Einfluss auf die Erreichung wirtschaftlicher Ziele und den Erfolg einer Führungskraft inklusive ihrer Mitarbeiter. Führungskräfte, denen emotionale Intelligenz fehlt, sind nicht in der Lage, ihr fachliches Können und Wissen auf ihr eigenes Team zu übertragen.
Donald E. Gibson hält in seinem Artikel “Group Emotion: A View From Top And Bottom” hierzu fest, dass der Gemütszustand eines Teams vor allem dadurch entsteht, weil Emotionen ansteckend sind.
“One of the mechanisms by which affective team composition may lead to its effect, and ultimately to the generation of collective emotion, is through some type of emotional contagion. That is, in building collective emotion, team members are not simply reacting to the same task environment and responding in an emotionally similar way, but rather, through emotional contagion processes are building upon and shaping each others’ emotions.” (Seite 97)
Emotionale Ansteckung
Gefühle übertragen sich innerhalb einer Gruppe (oder eben auch innerhalb eines Teams) durch emotionale Ansteckung. Der Grund hierfür ist nach Daniel Goleman die “offene Schleife” des limbischen Systems unseres Gehirns: Dieses Emotionszentrum nimmt Stimmungen anderer Menschen wahr und hat die Tendenz, sich durch diese beeinflussen zu lassen. Gute (und schlechte) Laune überträgt sich daher von einem Teammitglied auf alle weiteren Mitglieder. Anders ist das bei geschlossenen Systeme unseres Körpers (wie etwa unser Blutkreislauf): Wenn unser Gegenüber Bluthochdruck hat, bleibt unser eigener Kreislauf davon unberührt.
Führungskräfte haben eine besonders starke emotionale Wirkung
Zwar sind alle Teammitglieder “irgendwie” an der “Emotionssuppe” eines Teams beteiligt, jedoch hat die Führungskraft dieses Teams den größten Einfluss auf die gemeinsame Stimmungslage, wie Joseph Halloway in seiner Studie Leadership Behavior and Organizational Climate nachgewiesen hat.
Der Führungskraft (oder auch einem Scrum Master) kommt deshalb ganz besondere Verantwortung für die emotionale Stimmungslage ihres Teams zu. Sie muss (über resonante Führungsqualitäten) einen positiven Einfluss auf diese Stimmung ausüben.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich festhalten:
Im nächsten Artikel gehe ich ein weniger genauer auf die Biologie emotionaler Intelligenz ein