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Agile Teams weisen im Gegensatz zu “normalen Teams” einige Merkmale und Besonderheiten auf, die sie unterscheiden. Das liegt jedoch nicht daran, weil das Ganze einem Selbstzweck diente. Vielmehr sind diese Besonderheiten eine Antwort auf spezielle Herausforderungen, die sich dadurch besser lösen lassen. In diesem Beitrag erfährst Du die Gründe, die agile Teams notwendig machen, und warum sie so aufgebaut und strukturiert sind, wie sie es sind.

Warum sind agile Teams notwendig?

Der Hauptgrund, der agile Teams bzw. agiles Arbeiten notwendig macht, ist Komplexität. Durch sie entstehen Ungewissheit, Mehrdeutigkeit, schnelle Veränderungen und hohe Risiken. Also all das, was unter dem Begriff VUCA zusammengefasst wird.

Komplexität erzeugt vor allem drei gravierende Folgen:
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Kennst Du noch andere Gründe, die durch Komplexität entstehen, und die ich hier erwähnen sollte?x

  • Erstens können wir nicht mehr langfristig planen, weil wir viele Zusammenhänge erst entdecken müssen. Beispielsweise wissen wir zu Beginn eines Projektes oft nicht, wie wir es genau umsetzen können.
  • Zweitens können wir durch die permanente Veränderung von Rahmenbedingungen keine optimalen Prozesse mehr etablieren, die langfristig funktionieren.

  • Drittens führen komplexe Herausforderungen dazu, dass eine einzelne Person nicht mehr in der Lage ist, diese zu bewerten oder gar (alleine) zu lösen.

Merkmale agiler Teams

Agile Teams geben auf diese drei Probleme, die durch Komplexität entstehen, die passende Antwort. Um komplexe Herausforderungen und Aufgaben bestmöglich umsetzen bzw. lösen zu können, sind sie erstens interdisziplinär strukturiert. Zweitens arbeiten sie kollaborativ, um durch einen interaktiven Austausch untereinander, das notwendige Wissen zur Lösung einer Aufgabe zu erzeugen bzw. verfügbar zu machen. Drittens organisieren sie sich selbst, um ihre Ziele zu erreichen. Und damit all das wirklich funktioniert, ist es viertens notwendig, dass agile Teams möglichst klein sind.

Agile Teams sind interdisziplinär

Komplexe Herausforderungen bringen es mit sich, dass wir eine möglichst große Perspektivenvielfalt benötigen, um sie so gut wie möglich zu verstehen.

Agile Teams sind deshalb interdisziplinäre Teams, um diese notwendige Perspektivenvielfalt zu erzeugen. Nur dadurch ist es möglich, ein Problem oder eine Aufgabe aus allen Blickwinkeln zu betrachten.

Darüber hinaus sorgen interdisziplinäre Teams auch dafür, dass Selbstorganisation möglich wird und Abhängigkeiten reduziert (oder sogar ganz vermieden) werden.

Interdisziplinäre Teams

Kollaboratives Arbeiten

Interdisziplinäre Teams alleine lösen jedoch nicht alle Probleme, die durch Komplexität entstehen. Denn es geht ja nicht nur darum, eine Aufgabe möglichst gut zu verstehen, sondern auch so gut wie möglich umzusetzen. Komplexe Herausforderungen lassen sich jedoch meist nicht “im Alleingang” lösen. Denn während der Umsetzung kommt es fortlaufend dazu, dass neue Fragen auftauchen, die ebenfalls wieder bewertet und verstanden werden müssen.

Das Aufteilen von Aufgaben durch Kooperation ist deshalb in der Regel nicht mehr sinnvoll, weshalb agile Team kollaborativ arbeiten und in einem permanenten Wissensaustausch stehen, um ihr Ziel zu erreichen.

Selbstorganisation & Autonomie

Komplexität sorgt dafür, dass heute gut funktionierende Prozesse und Abläufe schon morgen scheitern.

Die sich beständig verändernden Rahmenbedingungen bei komplexen Herausforderungen sorgen dafür, dass zwischen Teams und Abteilungen ein dichtes Netz von Abhängigkeiten entsteht, die jegliches Vorankommen nahezu unmöglich machen.

Agile Teams arbeiten deshalb selbstorganisiert bzw. autonom. Sie sind eigenständig in der Lage, Nutzen bis zum Kunden zu bringen, ohne dabei auf andere Teams oder Abteilungen angewiesen zu sein.

Dadurch können sie die notwendigen Kursanpassungen, um ihr Ziel zu erreichen, jederzeit autonom vornehmen und eigenständig Entscheidungen treffen.

Selbstorganisation - Selbstmanagement - Autonomie

Agile Teams sind möglichst klein

Um effizient arbeiten zu können, müssen agile Teams darüber hinaus möglichst klein sein. Kommunikation und Wissensaustausch wird durch Komplexität zu einer Hauptschlagader. Je größer ein Team ist, desto schwieriger wird jedoch die Interaktion der einzelnen Mitglieder untereinander. Außerdem fällt es großen Teams schwerer, schnelle (und gute) Entscheidungen zu treffen.

Fazit zu agilen Teams

Wie Du siehst, ist der Aufbau und die Struktur agiler Teams kein Selbstzweck oder selbstverliebte Spielerei. Interdisziplinarität, Kollaboration, Selbstorganisation und Teamgröße sind elementare Antworten auf die Herausforderungen der viel zitierten VUCA-Welt.